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Willy Fritsch (1901 - 1973) war ein deutscher Theater- und Filmschauspieler. Insbesondere an der Seite von Lilian Harvey feierte er Erfolge in "Die Drei von der Tankstelle" (1930), "Der Kongress tanzt" (1931), "Ein blonder Traum" (1932), und "Glückskinder" (1936).

Leben

Er wurde als Wilhelm Egon Fritz Fritsch als einziger Sohn eines Fabrikanten am 27. Januar 1901 in Kattowitz (Schlesien) geboren. Nach dem Konkurs der Maschinenfabrik seines Vaters Lothar Fritsch im Jahr 1912 zog dieser mit seiner Ehefrau Anna (geborene Bauckmann) und seinem Sohn nach Berlin, wo er als Betriebsleiter bei Siemens-Schuckert arbeitete.

Frühe Jahre

Der junge Willy begann 1915 eine Mechanikerlehre, die er aber nach 2 Jahren abbrach. Er arbeitete dann als Botenjunge und Hilfsschreiber beim Berliner Landgericht II und trat als Komparse im Chor des Großen Schauspielhauses auf.

In Jahr 1919 sprach Fritsch wegen eines neuen Stückes bei Max Reinhardt vor und durfte dann Schauspielunterricht bei Gustav Czimeg, einem Lehrer der Max-Reinhardt-Schule, nehmen. Er bekam dann bald kleine Rollen am Deutschen Theater Berlin.

Mittlere Jahre

Ab 1921 trat er in Stummfilmen auf und mimte meistens den jugendlichen Schalk und charmanten Liebhaber. Den großen Durchbruch erlangte der mit Lilian Harvey. Die beiden verkörperten das „Traumpaar des deutschen Films“ (12 gemeinsame Filme). Fritsch drehte jedoch häufig auch mit Käthe von Nagy (6 Filme).
Zudem nahm der ab 1929 Gesangsunterricht. In den folgenden Jahren wurden viele Lieder seiner Filme aus der Feder namhafter Komponisten wie Werner Richard Heymann oder Friedrich Holländer zu beliebten Schlagern.

Als die Nationalsozialisten an die Macht kamen, trat der Filmstar auf Druck seines Ortsverbandes zum 1. Mai 1933 in die NSDAP ein, vermied es aber weitestgehend, sich an der Nazi-Propaganda zu beteiligen. Er konnte seine Karriere ohne Prestigeverlust fortsetzen und seine Gagen erreichten Rekordhöhen. Er wurde aber trotz seiner Parteizugehörigkeit wegen seiner "mangelnden politischen Zuverlässigkeit" von der Geheimpolizei (Gestapo) beobachtet.

Im Jahr 1938 heiratete er die Tänzerin Dinah Grace (1916 - 1963; eigentlich Ilse Schmidt), die ihm 2 Söhne, Michael und Thomas, gebar.
Nach Kriegsende zog die Familie nach Hamburg, wo sich Dinah Grace der Erziehung ihrer Kinder widmete. Ihr Sohn Thomas Fritsch (1944 - 2021) wurde ein erfolgreicher Schauspieler. Dinah Grace starb im Alter von 47 Jahren an Brustkrebs. Sie wurde auf dem Friedhof Ohlsdorf in Hamburg beerdigt.

Letzte Jahre

Willy Fritsch spielte eine Nebenrolle in der romantische Nachkriegs-Satire "Film ohne Titel" (1947) an der Seite von Hildegard Knef und Hans Söhnker.
Später verlegte er sich auf Vaterrollen, wie mit Romy Schneider in "Wenn der weiße Flieder wieder blüht" (1953). Neben Peter Kraus war er außerdem in dem seinerzeit kommerziell sehr erfolgreichen Film "Was macht Papa denn in Italien?" (1961) Nach dem Tod seiner Frau 1963 zog er sich allmählich von der Leinwand und der Bühne zurück. Seinen letzten Film, "Das hab ich von Papa gelernt" (1964), drehte er an der Seite seines Sohnes Thomas Fritsch der ebenfalls ein erfolgreicher Schauspieler war.

Willy Fritsch starb am 13. Juli 1973 im Alter von 72 Jahren an einem Herzinfarkt (Todesursache) und wurde auf dem Friedhof Ohlsdorf in Hamburg neben seiner Ehefrau beerdigt. Er hinterlässt ein Werk von knapp 130 Filmen. Sein schriftlicher Nachlass befindet sich im Archiv der Akademie der Künste in Berlin.

Karriere

Fritsch war das Deutsche Matinée-Idol der 1930er Jahre, ein heiterer, singender und tanzender Star in Musikkomödien und Operetten. Er studierte Theater an der Max-Reinhardt-Schule in Berlin und war u.a. gemeinsam mit Marlene Dietrich (in Frank Wedekinds "Frühlings Erwachen") für die zweite Besetzung zuständig.

Er agierte dann ab den frühen 1920er Jahren auf der Leinwand. Der Mime schaffte erfolgreich den Übergang zum Tonfilm. Nach dem überwältigenden Kassenerfolg der Musikkomödie "Liebeswalzer" (1930) wurde er dann in weiteren Filmen mit der Schauspielerin und Sängerin Lillian Harvey besetzt (u.a. "Die Drei von der Tankstelle", "Der Kongreß tanzt", "Ein blonder Traum", "Glückskinder").

Mitte der 1930er Jahre gehörte er zu den meistbeschäftigten und bestbezahlten deutschen Filmstars und war auch Europaweit bekannt. Seine Popularität gipfelte in der Komposition des Kaffeehausschlagers "Ich bin in Willy Fritsch verliebt" (1931).

Nach dem Krieg wurden seine Engagements seltener und er verlegte sich auch mehr auf Charakterrollen.

Filme

Eine Liste mit den besten Filmen von Willy Fritsch: diese Auswahl orientiert sich sowohl an der Verfügbarkeit (z.B. verschollen) als auch der Qualität.

Stummfilme

Tonfilme

Musik

Viele der Lieder wurden zusammen mit Lilian Harvey gesungen und von dem Odeon-Tanzorchester, dem Parlophon-Tanzorchester sowie dem Ufa-Jazz-Orchester musikalisch untermalt.

Trivia

In Quentin Tarantinos Film "Inglourious Basterds" (2009) ist Willy Fritsch Duett mit Lillian Harveys "Ich wollt' ich wär ein Huhn" aus dem Film "Glückskinder" (1936), auf einem Plattenspieler in der Kellerszene "La Louisiane" zu hören. Das von den Comedian Harmonists vorgetragene Lied ist bis heute populär.

Auszeichnungen

Literatur

 


 

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