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Der Spielfilm "Lumpacivagabundus" (1936) ist eine dramatische Komödie mit Paul Hörbiger und Heinz Rühmann unter der Regie von Géza von Bolváry. Er basiert auf Motiven der Posse "Der böse Geist Lumpacivagabundus" (1833) von Johann Nestroy.
Der Film erzählt die Geschichte von Fortuna und Amorosa die eine Wette mit dem bösen Geist Lumpacivagabundus abschließen, die den Teufel endgültig zu Fall bringen soll.

Handlung

Fortuna und Amorosa wetten, dass es dem teuflischen Geist Lumpacivagabundus nicht gelingt, einen der 3 rechtschaffenen Männer — den Schneider Zwirn, den Tischlergesellen Leim und den Schuster Knieriem — zum Bösen zu verführen.

Zunächst werden die 3 Männer dazu bewegt, ihre Arbeit zu kündigen. Zwirn wird entlassen, weil er immer mit den Kundinnen flirtet. Leim geht freiwillig, als seine große Liebe Pepi den unsympathischen Wirt Strudl heiraten soll. Knieriem ist ohnehin auf Wanderschaft.
Alle 3 übernachten "zufällig" in einem Gasthaus und träumen von derselben Zahl. Am nächsten Tag nehmen sie ihr ganzes Geld zusammen und kaufen ein Lotterielos mit genau dieser Zahl. Das Los gewinnt und sie teilen den Gewinn von 100.000 Talern und lassen dem Wirt einen Notgroschen da. Nun gehen sie getrennte Wege, aber sie beschließen sich in einem Jahr wieder im Wirtshaus zu treffen.

Obwohl der Schneidergeselle Zwirn eigentlich nach Venedig reisen wollte, lockt ihn Lumpacivagabundus in eine Kutsche gen Paris. Zwirn macht dort die Bekanntschaft der Signorina Palpiti, der er verfällt. Sie lässt sich von ihm aushalten und erschleicht sich sein Geld. Die Warnungen von Palpitis Schneiderin Paula, sie würde ihn nur ausnutzen, ignoriert er. Als sein Geld aufgebraucht ist, lässt Palpiti ihn fallen. Ohne einen Taler in der Tasche kehrt Zwirn nach einem Jahr zum Wirtshaus zurück.

Der Schuster Knieriem hat sich wieder auf Wanderschaft begeben. Allerdings verprasst er sein Geld, schließlich werde die Welt in Kürze sowieso bei einem Meteoriteneinschlag untergehen. Er lädt jeden Gesellen, der seinen Weg kreuzt, ein, sein Gast zu sein. Am Ende gründet er ein Schenke und wartet auf den Meteoriten, der nie kommt. Die Liebe der Kellnerin Traudl lehnt er ab. Nach einem Jahr hat er ebenfalls kein Geld mehr und kehrt verarmt zum Wirtshaus zurück.

Der Tischlergeselle Leim hat schon zu Beginn den Lockungen des Teufels widerstanden. Obwohl er wegen eines Missverständnisses glauben musste, dass seine Pepi den Wirt Strudl heiraten will, ist er dennoch in sein Dorf zurückgekehrt. Das Missverständnis wird aufgeklärt und Leim ist als reicher Mann nun in den Augen von Pepis Vater eine gute Partie.

Leim kehrt nach einem Jahr als wohlhabender, aber rechtschaffener Mann zurück. Er testet Zwirn und Knieriem, indem er vorgeben lässt, arm und krank in einem Spital zu liegen. Als beide den beim Wirt zurückgelegten Notgroschen sofort zu ihm bringen und nicht für sich selbst verwenden wollen, tritt er ihnen entgegen. Er will beiden auf die Beine helfen und bietet ihnen an, in seinem Dorf eine Schusterwerkstatt und eine Schneiderei zu eröffnen. Beide sind schwankend, doch entscheidet sich Zwirn schnell für die Werkstatt, als Paula erscheint. Sie hat bei Signorina Palpiti gekündigt, um mit Zwirn zusammen zu sein.
Nur Knieriem versagt: Vor die Wahl gestellt, ob er ein Glas Wein oder die Werkstatt haben will, wählt er den Wein und geht mit dem triumphierenden Lumpacivagabundus davon.

Hintergrund

Im Film werden verschiedene Lieder gesungen, darunter "Li-li-li-li-li-li Liebe" und "Wozu ist die Straße da?" (Heinz Rühmann und die Metropol Vokalisten).

Fortuna (lat. „Glück“, „Schicksal“) ist die Glücks- und Schicksalsgöttin der römischen Mythologie, sie entspricht der Tyche in der griechischen Mythologie. In der bildenden Kunst wird Fortuna häufig mit signifikanten Attributen dargestellt, dem Lebens- oder Schicksalsrad, einem Füllhorn oder einem Ruder.

Amorosa (lat. „die Verliebte“) ist eine fiktive weibliche Gestalt, die an den römischen Gott Amor (auch: Cupido) angelehnt ist. Amors griechisches Analogon ist Eros. Entsprechend der Abstammung des griechischen Eros von Aphrodite und Ares ist Amor der Sohn der Venus und des Mars. Sowohl in der griechischen als auch in der römischen Mythologie handelt es sich um eine Personifikation des abstrakten Begriffs „Liebe“.

Der Name Lumpacivagabundus ist zusammengesetzt aus Lumpazi (Schuft, Schlingel, Lump) und Vagabund (Landstreicher).

Ein Knieriemen war im alten Handwerk des Schusters ein Riemen, mit dem der Schuhmacher einen Schuh, zur weiteren Bearbeitung, auf seinem Knie festspannte.

Strudl (Strudel) ist eine österreichische Süßspeise, mit Äpfeln, Mohn o. Ä. gefüllt.

Nockerl ist ein gekochter kleiner Mehlkloß (Spätzle) als Beilage, vom ital. Gnocchi.

Drehort

Der Film wurde in Dürnstein, Göttweig, Sievering und Weißenkirchen in Niederösterreich gedreht. Die Innenaufnahmen entstanden im Tobis-Sascha-Atelier in Wien-Sievering.

Kritik

Auch wenn der Stoff nicht eben neu ist (siehe den strauchelnden Faust (Goethe)), ist die Handlung interessant, recht lebendig und die Dialoge sind launig.

Film

Stab

Besetzung

Eine Liste der Darsteller / Schauspieler / Rollen aus dem Film "Lumpacivagabundus"

 


 

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