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Der Spielfilm Mein Freund Harvey (1950) ist eine Drama-Komödie mit James Stewart und Josephine Hull unter der Regie von Henry Koster. Er basiert auf dem gleichnamigen Theaterstück (1944) von Mary Chase.

Zusammenfassung

Elwood P. Dowd ist ein netter Mann in den Vierzigern, der seine Mitmenschen in Verlegenheit bringt: Er hat einen imaginären Freund, einen fast zwei Meter großen Hasen namens Harvey. Da er das Sozialleben seiner Schwester ruiniert, beschließt diese, ihn in eine psychiatrische Klinik zu bringen.

Handlung

Elwood P. Dowd ist ein liebenswürdiger, aber exzentrischer Mann, dessen bester Freund ein unsichtbares, 1,90 m großes weißes Kaninchen namens Harvey ("Puca") ist. Elwood verbringt die meiste Zeit damit, mit Harvey durch die Stadt zu ziehen, in verschiedenen Bars zu trinken und Harvey fast jedem vorzustellen, den er trifft, sehr zur Verwunderung der Fremden, obwohl Elwoods Freunde Harveys (vermeintliche) Existenz akzeptiert haben. Seine ältere Schwester Veta und seine Nichte Myrtle Mae leben mit ihm in seinem großen Anwesen, sind aber wegen seiner Besessenheit von Harvey zusammen mit Elwood zu gesellschaftlichen Außenseitern geworden.

Nachdem Elwood eine Party ruiniert hat, die Veta und Myrtle Mae heimlich organisiert hatten, versucht Veta schließlich, ihn in ein örtliches Sanatorium einweisen zu lassen. In ihrer Verzweiflung gesteht sie dem behandelnden Psychiater, Dr. Sanderson, dass sie Harvey ab und zu selbst sieht. Sanderson hält Veta für den wahren Geisteskranken und lässt Elwood entlassen und Veta einsperren. Dr. Chumley, der Leiter des Sanatoriums, entdeckt den Irrtum und erkennt, dass er Elwood zurückholen muss, indem er mit Wilson, einem Pfleger, die Stadt absucht. Mit Vetas Hilfe spürt Chumley Elwood schließlich in seiner Lieblingsbar "Charlie's" auf und beschließt, ihn allein zu stellen.

Vier Stunden später kehrt Wilson zum Sanatorium zurück, erfährt aber von Sanderson und Schwester Kelly, dass Chumley nicht mit Elwood zurückgekehrt ist. Sie kommen bei Charlie an und finden Elwood allein vor; er erklärt, dass Chumley nach mehreren Runden Drinks mit Harvey abgehauen sei. Auf Nachfrage erklärt Elwood, dass er Harvey eines Abends vor einigen Jahren kennengelernt habe, nachdem er einen betrunkenen Freund zu einem Taxi begleitet habe. Seitdem seien sie gerne in Bars gegangen und hätten sich mit anderen Gästen unterhalten, um deren großartige Lebensgeschichten und Wünsche zu hören. In der Überzeugung, dass Elwood verrückt ist und Chumley etwas angetan haben könnte, ruft Wilson die Polizei und lässt Elwood ins Sanatorium zurückbringen.

Chumley kehrt zerzaust und paranoid in das Sanatorium zurück und wird von einer unsichtbaren Gestalt verfolgt. Als die anderen eintreffen, lädt Chumley Elwood in sein Büro ein. Unter vier Augen sagt Chumley, dass er jetzt weiß, dass Harvey real ist, und Elwood erklärt ihm Harveys verschiedene Kräfte, darunter seine Fähigkeit, die Zeit anzuhalten, jeden so lange an einen beliebigen Ort zu schicken, wie er will, und ihn dann zurückzubringen, ohne dass eine Minute vergeht. Chumley äußert den Wunsch, mit einer schönen Frau für zwei Wochen nach Akron zu fahren. Veta trifft mit Richter Gaffney und Myrtle Mae ein, die bereit sind, Elwood einzuweisen, aber von Sanderson überzeugt werden, dass eine Injektion eines Serums namens Formel 977 Elwood davon abhalten wird, "das Kaninchen zu sehen".

Während sie die Injektion vorbereiten, versucht Veta, den Taxifahrer zu bezahlen, aber sie leert ihr Portemonnaie und kann ihr kleineres Portemonnaie nicht finden. Sie unterbricht die Injektionsprozedur und bittet Elwood, den Fahrer zu bezahlen. Der Taxifahrer, der sich über Elwoods Freundlichkeit freut, erklärt, dass er schon viele Menschen zum Sanatorium gefahren hat, um das gleiche Medikament zu erhalten, und warnt Veta, dass Elwood bald "ein ganz normaler Mensch sein wird, und Sie wissen ja, was für Stinker das sind". Veta ist darüber verärgert und stoppt die Injektion; dann findet sie ihre Geldbörse und erkennt, dass Harvey eingegriffen hat, um ihren Bruder zu retten.

Als Elwood das Institut verlässt, sieht er Harvey auf der Veranda schaukeln. Harvey erzählt ihm, dass er beschlossen hat, zu bleiben und Chumley auf seine Fantasiereise nach Akron mitzunehmen. Elwood geht niedergeschlagen durch das Tor, aber nachdem es sich geschlossen hat, sieht er Harvey zurückkommen, und der Torhebel wird von einer unsichtbaren Kraft in die offene Position gebracht. Elwood sagt fröhlich: "Du bist mir auch lieber, Harvey", und sie folgen Veta und Myrtle Mae in den Sonnenaufgang.

Hintergrund

Josephine Hull und Jesse White hatten ihre jeweiligen Rollen bereits in dem Stück gespielt, das von 1944 bis 1949 am Broadway aufgeführt wurde.

James Stewart erklärte später in einem Interview, dass Josephine Hull die schwierigste Rolle in dem Film hatte, da sie gleichzeitig an das unsichtbare Kaninchen glauben und nicht daran glauben musste....

Das Riesenkaninchen im Film wird von Schauspieler James Stewart als "Puka" bezeichnet, eine Anspielung auf ein schelmisches Wesen aus der keltischen Mythologie.

Harveys Größe im Originalstück ist 1,92 Meter, sodass die meisten Schauspieler zu ihm hochblicken mussten. Weil Stewart aber selbst mit 1,91 Meter sehr groß war, wurde Harveys Größe im Film auf über zwei Meter vergrößert.

Das Filmstudio Universal hatte 1 Million Dollar für die Rechte bezahlt. Der Betrag wurde nicht auf einmal gezahlt, sondern über 10 Jahre verteilt. So erhielten die Autorin Mary Chase und der Produzent Brock Pemberton bis 1957 jährlich 100.000 Dollar. Außerdem wurde vereinbart, dass der Film erst nach Aufführung des Theaterstücks Harvey in die Kinos kommen sollte. Der Film erzielte ein gutes Einspielergebnis, wegen der unverhältnismäßig hohen Produktionskosten war er jedoch kein finanzieller Erfolg. "Mein Freund Harvey" erschien erstmals 2003 auf DVD.

Es folgten mehrere Remakes, u.a. auch mit Heinz Rühmann unter der Regie von Kurt Wilhelm (1970) sowie im Jahr 1996 mit Harry Anderson und Leslie Nielsen - allerdings sind sie eher ein magerer Abklatsch des Originals.

Anspielungen

In dem Film "Falsches Spiel mit Roger Rabbit" antwortet ein Kneipenwirt dem Richter Demort (der nach Roger dem Kaninchen sucht): "Ich habe das Kaninchen gesehen" (womit er sich offenbar auf Roger bezieht, der zu Unrecht als Mordverdächtiger gesucht wird). Er legt seinen Arm um eine unsichtbare Präsenz und sagt: "Na dann sag mal Hallo - Harvey!", um Doom zu verspotten und Roger zu schützen.

Die Figur Andy Dufresne in "Die Verurteilten" (1994) beschreibt "Randall Stevens" - die von Dufresne zur Geldwäsche geschaffene Scheinperson - als "ein Phantom, eine Erscheinung, ein Cousin zweiten Grades von Harvey, dem Kaninchen".

In dem Fantasy-Psychothriller "Donnie Darko" (2001) kommt ein 2 Meter großer Hase namens Frank vor, der die titelgebende Figur heimsucht. Trotz der weit verbreiteten Annahme, dass diese Figur eine Anspielung auf Harvey ist, bestreitet der Autor/Regisseur Richard Kelly, dies. In einem Interview mit Future Movies wird er mit den Worten zitiert: "Ich habe den Film nie gesehen, ich bin nie darauf gekommen."

Kritik

Eine kurze Zusammenfassung kann dem Humor der Geschichte nicht gerecht werden, vieles davon ist köstlich und manches davon urkomisch. Stewart ist hervorragend in der Hauptrolle; seine beiläufige Leichtigkeit und Liebenswürdigkeit sowie die ruhige Art, in der er seine Beziehung zu 'Harvey' erklärt, sind faszinierend.

Josephine Hull erhilt 1951 einen Oscar als Beste Nebendarstellerin, für James Stewart gab es eine Nominierung als Bester Hauptdarsteller (er verlor gegen José Ferrer in "Cyrano de Bergerac").
Bei den Golden Globes zeigte sich dasselbe Bild: in der Kategorie Beste Nebendarstellerin gewann Hull, während Stewart eine Nominierung als Bester Drama Hauptdarsteller (und ebenso gegen José Ferrer verlor) erhielt.

Das American Film Institute (AFI) wählte "Mein Freund Harvey" im Jahr 2000 auf Platz 35 der 100 besten US-amerikanischen Komödien aller Zeiten. In den „AFI’s 10 Top 10“ landete der Film auf Platz 7 der besten US-Fantasyfilme.

Film

Stab

Besetzung

Eine Liste der Darsteller / Schauspieler / Rollen aus dem Film "Mein Freund Harvey"

 


 

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